Infrastruktur ausbauen statt kaputtsparen - BAG KJS bestätigt Vorstand im Amt

28.11.2023
Im Rahmen einer digitalen Mitgliederversammlung am 23. November 2023 wurde der Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. im Amt bestätigt. Für die neue dreijährige Legislaturperiode wurden Dr. Stefan Ottersbach als Vorsitzender, Elise Bohlen, Stefan Ewers und Michael Kroll als stellvertretende Vorsitzende wiedergewählt.

Der Vorstand betonte nach seiner Wiederwahl, die wichtigste Aufgabe sehe er darin, eine gut funktionierende Infrastruktur abzusichern: von den Einrichtungen vor Ort bis zur bundesweiten Koordination. Gegenüber Politik und Verwaltung wollen sich die Vorstandsmitglieder dafür einsetzen, dass diese Infrastruktur erhalten bleibt und aus- statt abgebaut wird.

Daher freuen sich Vorstand und Mitgliederversammlung der BAG KJS über die Einsicht der Regierungsparteien, dass eine Kürzung des Kinder- und Jugendplanes das falsche Signal war. Der Haushaltsausschuss revidiert die Kürzungen und erhält damit das Programm Respekt Coaches sowie die Bildungsberatung Garantiefonds Hochschule. Die Jugendmigrationsdienste können ihre erfolgreiche Arbeit ebenfalls fortsetzen. Zugleich mahnen die Gremien der BAG KJS, dass die Jugendsozialarbeit zukünftig stärker als bisher im Blick sein muss. Benachteiligte junge Menschen benötigen eine langfristige, verlässliche Zusage der politischen und gesellschaftlichen Unterstützung. Investitionen in die Perspektiven dieser jungen Menschen sind notwendig. Sie benötigen eine Infrastruktur in ihren Lebensbereichen, die Teilhabe schafft und Unterstützung bietet – bei Bildung, Übergängen, Mobilität, Digitalisierung, Klimagerechtigkeit und Beteiligung. Vorschläge zu Kürzungen von Sozialleistungen und Streichen von Investitionen sind das absolut falsche Signal.

Dr. Stefan Ottersbach bekleidet seit 2020 das Amt des Bundespräses im Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Er betont, dass die Jugendsozialarbeit ein wichtiges Handlungsfeld kirchlicher Jugendarbeit sei. Dies werde etwa in der wirksamen Bekämpfung von Jugendarmut und durch das Erreichen gesellschaftlicher Teilhabe benachteiligter junger Menschen deutlich. Als eine der größten Herausforderungen der kommenden Amtszeit bezeichnet er die verlässliche Finanzierung der Angebote und Programme der Jugendsozialarbeit und ihrer Infrastruktur. Die dauerhafte Präsenz der BAG KJS in Berlin und Kommunikation mit den relevanten politischen Akteur*innen sind für ihn unerlässlich.

Elise Bohlen arbeitet seit 2000 bei IN VIA Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit Deutschland, derzeit als Fachbereichsleitung Jugendsozialarbeit und Öffentlichkeitsarbeit. IN VIA Deutschland ist ein Fachverband im Deutschen Caritasverband (DCV). In der Mitgliederversammlung der BAG KJS und im Vorstand vertritt Bohlen den DCV. Die Jugendsozialarbeit mit ihrer gesamten Angebotsvielfalt, insbesondere aber auch das Engagement an Schulen mit der Schulsozialarbeit, den Respekt Coaches oder Mental Health Coaches sowie die Jugendberufshilfe werden zunehmend auf den Plan gerufen. Gerade auch in Krisenzeiten erfahren die Angebote der Jugendsozialarbeit verstärkte politische Aufmerksamkeit. Gleichzeitig verschlechtern sich die Rahmenbedingungen, Mittelkürzungen und kurzfristige Projektfinanzierungen nehmen zu. Daher will Bohlen für eine Absicherung der Infrastruktur streiten. Besonders wichtig ist Bohlen die ganzheitliche Unterstützung sowie ressourcenorientierte Stärkung und Förderung von jungen Menschen. Berufliche Bildung inklusiv zu gestalten und ressourcenorientiert auszurichten ist aus Bohlens Sicht ein zentraler jugendpolitischer Auftrag, zu dem die Jugendsozialarbeit jetzt schon einen wichtigen Beitrag leistet.

Stefan Ewers führt seit 14 Jahren die Landesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit in Nordrhein-Westfalen. In den kommenden drei Jahren will Ewers sich für eine auskömmliche Ausstattung und Finanzierung der Angebote der Jugendsozialarbeit einsetzen, insbesondere für Maßnahmen, die aus dem SGB II und SGB III gefördert werden. Stehen für die berufliche und gesellschaftliche Integration und Teilhabe benachteiligter junger Menschen nicht ausreichend Angebote zur Verfügung, bleiben diese sich selbst überlassen. Dies gefährde nicht nur die gelingende Zukunft der kommenden Generation, sondern auch massiv den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Mit seinem Engagement für die Jugendberufshilfe will Ewers dagegen kämpfen.

Michael Kroll engagiert sich seit 20 Jahren als Geschäftsführer der Katholischen Jugendsozialarbeit Bayern. Beim Landescaritasverband Bayern ist er zudem Ansprechpartner für die Arbeitsfelder Arbeitsmarktpolitik, Wohnungslosenhilfe und Jugendfreiwilligendienste. Für Kroll steht außer Frage, dass die Jugendsozialarbeit vor vielen großen Herausforderungen steht. Eine davon war, ist und bleibt die Bekämpfung der Armut junger Menschen. Ein massives Problem, das als solches laut und deutlich benannt werden muss. Kroll will sich für dringend benötigte Lösungen stark machen. Neben einer teilhabeorientierten Grundsicherung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bedarf es verbesserter Bildung von Anfang an und besserer Integrationsangebote für alle Jugendlichen, die in Deutschland leben.

 

Anwalt für junge Menschen

 

Die BAG KJS ist der Zusammenschluss von sieben bundeszentralen Organisationen und sieben Landesarbeitsgemeinschaften. Anwaltschaftlich vertritt sie die Interessen junger Menschen, die individuell beeinträchtigt, von sozialer Benachteiligung, Armut oder Ausgrenzung bedroht oder betroffen sind. Sie macht auf deren Situation aufmerksam, weist auf Ungerechtigkeit hin und unterbreitet konkrete Vorschläge, was geändert werden muss. In den Einrichtungen der Katholischen Jugendsozialarbeit erfahren junge Menschen Aufmerksamkeit, Förderung und konkrete Unterstützung.